Festkomitee startet Projekt „Alaaf 2040“
- Veränderungen in der Gesellschaft erfordern Veränderungen im Karneval
- Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme sollen konkrete Zukunftsperspektiven für die Kölner Karnevalsgesellschaften und das Festkomitee erarbeitet werden
- Studien der Boston Consulting Group und der Rheinischen Hochschule fließen mit ein
Wie entwickelt sich unsere Gesellschaft und was heißt das für den Karneval? Wie schafft der Karneval den Spagat zwischen Tradition und Innovation? Und wie können sich Karnevalsgesellschaften und Festkomitee bestmöglich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen in den kommenden Monaten die Kölner Karnevalisten. „Alaaf 2040” heißt das Projekt, das auf dem Präsidentenabend am Montag vorgestellt wurde und mit dem das Festkomitee den Karneval insgesamt, aber natürlich vor allem die ehrenamtlich getragenen Mitgliedsgesellschaften fit für die Zukunft machen möchte. „Wir wissen, wie sehr der Karneval als verbindendes Element der Stadtgesellschaft in Köln fungiert. Gleichzeitig beobachten wir aber eine sich vertiefende Spaltung der Gesellschaft, eine Entsolidarisierung und zunehmende Fokussierung auf die eigenen Bedürfnisse bei vielen Menschen“, erklärt Lutz Schade, Vizepräsident des Festkomitees Kölner Karneval und Projektleiter von „Alaaf 2040“. „Hinzu kommen generelle Aspekte wie eine Steigerung des Anteils von Menschen in Köln, die nicht mit dem Karneval aufgewachsen sind und eine immer stärkere Digitalisierung in vielen Bereichen der Gesellschaft. Für all das braucht der Karneval in den kommenden Jahren Antworten, damit die Art, wie wir unser Brauchtum leben, weiter Bestand hat und sich zugleich an die gesellschaftlichen Herausforderungen anpassen kann.“
In einem ersten Schritt wird es eine umfangreiche Bestandsaufnahme geben. Dazu wurden die in den vergangenen 15 Jahren bereits mehrfach durchgeführten Studien der Boston Consulting Group und der Rheinischen Hochschule (RH) in den vergangenen Monaten erneut erhoben. Durch Tiefeninterviews mit Akteuren aus dem Karneval und der Stadtgesellschaft werden diese Daten dann erweitert. Gezielt soll es dabei auch um Menschen gehen, die den Karneval in Köln mitfeiern, aber seine Wurzeln nur zum Teil kennen. Bei rund 600.000 Kölnern, die nicht hier geboren sind, muss der Fastelovend immer wieder aufs Neue erklärt werden, um das Brauchtum für die Zukunft zu erhalten. Die Ergebnisse werden in verschiedenen Gremien gewichtet und bearbeitet, um dann konkrete Zukunftsplanungen zu erarbeiten. An der Seite der Karnevalisten steht die renommierte Kölner Strategieberatung VALORESS, die mit ihrem Fachwissen pro bono den umfangreichen Prozess unterstützen wird. „Unser Ziel ist es, den Karneval zukunftssicher aufzustellen. Dabei halten wir den Prozess bewusst in alle Richtungen offen, weil wir die derzeitigen und noch anstehenden Entwicklungen mit einbeziehen wollen“, betont Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Es geht dabei nicht um Veränderung um der Veränderung willen, sondern um einen zukunftsfähigen Karneval, der seine Seele behält. Dieses anerkannte Kulturgut wollen wir für die nächsten Generationen sichern.”